Die Therapierichtung, die ich anwende, ist die Verhaltenstherapie. Sie zählt zu den großen, klassischen Schulen der Psychotherapie. Die therapeutischen Effekte und die Wirksamkeit wurden über Jahrzehnte intensiv erforscht und sind wissenschaftlich sehr gut belegt. Daher ist sie auch Bestandteil der kassenärztlichen Versorgung – ihre Kosten werden also von gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen übernommen.
Was ist Verhaltenstherapie?
Zunächst ist wichtig, dass mit „Verhalten“ in diesem Zusammenhang nicht nur das gemeint ist, was wir tun, sondern ein großer Teil unseres menschlichen Erlebens – also auch Gedanken, Einstellungen, Gefühle und körperliche Prozesse. Die Verhaltenstherapie geht nun davon aus, dass ein großer Teil dieses Verhaltens im Laufe unseres Lebens gelernt wurde – jeder von uns bildet quasi bestimmte Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster aus, die durch bestimmte Erfahrungen und Lernprozesse entstanden sind. Manchmal „lernen“ wir jedoch Verhaltensmuster, das sich ungünstig auswirken und zu psychischen Problemen führen können – zum Beispiel weil das alte Muster nicht mehr zur aktuellen Lebenssituation passt. Genauso, wie ein Verhalten jedoch gelernt wurde, kann man es auch wieder „verlernen“ – mit anderen Worten können alte Verhaltensmuster mit Übung abgebaut und verändert werden sowie neues Verhalten aufgebaut werden. Genau hier setzt die Verhaltenstherapie an.
Dieser Ansatz hat zur Folge, dass der Schwerpunkt der Verhaltenstherapie in der Regel mehr in der Gegenwart liegt als in der Vergangenheit. Es wird zwar erarbeitet und reflektiert, wie die aktuellen Probleme in der Vergangenheit entstanden sind, das Ziel liegt dann aber darin, neue Erfahrungen und Strategien im Umgang mit den aktuellen Problemen zu sammeln. Konkrete Methoden bestehen z.B. in der Vermittlung von Informationen, der Arbeit an gedanklichen Prozessen, Verhaltensübungen oder der Konfrontation mit angstauslösenden Situationen. Natürlich ist es manchmal aber sinnvoll und notwendig, schwierige Erlebnisse aus der Vergangenheit zu be- und verarbeiten. Fester Bestandteil der Therapie sind darüber hinaus Therapieaufgaben, die zwischen den wöchentlichen Sitzungen erledigt werden – denn nur dadurch können die in der Sitzung erarbeiteten Ansätze in den Alltag übertragen werden.
Psychotherapie – und somit auch die Verhaltenstherapie – ist hierbei immer eine Hilfe zur Selbsthilfe. Sie soll den Patienten im Lauf der Zeit in die Lage versetzen, Probleme eigenständig anzugehen und zu lösen. Der Patient soll letztlich zum Experten für seine eigenen Probleme und deren Bewältigung werden. Voraussetzung hierfür ist natürlich die aktive Mitarbeit. Es gibt ein Bild, das ich in diesem Zusammenhang recht passend finde: Stellen Sie sich einen Menschen vor, der sich ein Bein gebrochen hat und daher gerade nur mithilfe von Krücken gehen kann. Psychotherapie ist vergleichbar mit diesen Krücken – sie stützt und hilft. Gehen muss man jedoch selbst.
Was ist emotionsfokussierte Therapie?
Während die Verhaltenstherapie eher kognitive Prozesse und Verhaltensmuster in den Mittelpunkt rückt, geht die emotionsfokussierte Therapie davon aus, dass vor allem unsere Emotionen und unser Umgang mit ihnen einen Einfluss auf die Entstehung und auf die Heilung psychischer Probleme hat. Emotionen sind quasi unser Navigationssystem in unserem Leben – sie geben uns Orientierung, geben uns Informationen darüber, was uns gut tut oder was uns schadet und welche Bedürfnisse wir in einer bestimmten Situation haben. Und unsere emotionalen Prozesse haben oft große Macht: Jeder kennt das – nur weil ich etwas rational verstanden habe, heißt das oft noch lange nicht, dass es sich dann auch anders anfühlt. Durch schwierige Erfahrungen in unserem Leben können schmerzhafte emotionale Muster entstanden sein, z.B. das tiefliegende Gefühl, nicht liebenswert zu sein oder der Welt völlig schutz- und wehrlos ausgeliefert zu sein. Oder wir haben gelernt, dass unsere Gefühle eine Last für andere sind oder schämen uns dafür, wenn wir uns ärgern oder traurig sind. Sie sehen, es gibt viele Probleme, die im Zusammenhang mit unseren emotionalen Mustern entstanden sein können. Die emotionsfokussierte Therapie setzt genau hier an: sie unterstützt darin, die eigenen Gefühle besser wahrnehmen und ausdrücken zu können, die Muster und deren Entstehung besser verstehen zu lernen, Mitgefühl für sich selbst zu entwickeln und problematische emotionale Muster nachhaltig zu verändern.
Grundsätze meiner therapeutischen Arbeit
Nachdem Sie nun einen Eindruck davon bekommen haben, mit welchen Therapieverfahren ich arbeite, möchte ich noch einige Aspekte erwähnen, die mir in meiner Arbeit mit Patienten besonders wichtig sind.
In einer Therapie bekommen Sie Zeit und Raum für sich. Häufig fehlt uns in unserem Alltag die Zeit, um in Ruhe über uns selbst, unsere Probleme und mögliche Auswege nachzudenken. Die Therapiestunde ist für Sie reserviert, und es dreht sich ausschließlich um Sie. Dieser Raum ermöglicht häufig neue Gedanken und Überlegungen – und Gefühle, die wir im Alltag oft „nicht brauchen können“, dürfen hier einfach mal sein.
Ein Therapiegespräch ist ein Gespräch mit einer absolut verschwiegenen, neutralen Person – also einer Person, die sonst keine Berührungspunkte mit Ihrem Leben hat. Gleichzeitig herrscht eine wohlwollenden Atmosphäre, in der nicht gewertet wird. Dies ermöglicht eine vertrauensvolle Beziehung, in der Dinge ausgesprochen werden dürfen, über die man sonst nicht unbedingt reden würde. Und – auch wenn es sich banal anhört – gerade durch dieses Reden kann eine erste Ordnung in das Gedankenchaos im Kopf gebracht werden und allein schon dadurch eine erste Entlastung eintreten.
In der Therapie bei mir wird nichts über Ihren Kopf hinweg entschieden. Ziele und Wege dorthin werden gemeinsam erarbeitet und besprochen. Die Autonomie der Menschen, die zu mir kommen, der respektvolle Umgang und die Transparenz bzgl. der Vorgehensweisen stehen für mich an erster Stelle.
Wie läuft eine Psychotherapie ab?
Sie setzen sich unverbindlich telefonisch oder über das Kontaktformular auf dieser Seite mit mir in Verbindung. Sofern ich freie Plätze habe und wir eine passende Uhrzeit finden, vereinbaren wir einen Termin für ein Erstgespräch. In diesem Erstgespräch schildern Sie Ihre Beschwerden und Ihr Anliegen. Außerdem können Sie überprüfen, ob Sie sich bei mir gut aufgehoben fühlen. Manchen Menschen fällt es schwer, auf Anhieb mit einer fremden Person über ihre Probleme zu sprechen – machen Sie sich darüber aber keine Sorgen. Wir haben mehrere Sitzungen Zeit, um über die relevanten Themen zu sprechen. Diese ersten Sitzungen („probatorische Sitzungen“ oder „Probatorik“) werden von den Krankenkassen immer übernommen, damit genügend Zeit für das Kennenlernen und die Diagnostik ist. Diese Diagnostik besteht aus unseren Gesprächen, in denen ich bestimmte Informationen erhebe (Beschwerden, Biographie, Situationsanalysen) und aus Fragebögen, die Sie ausfüllen. Daraus erarbeiten wir ein Erklärungsmodell sowie einen Behandlungsplan mit Therapiezielen, die ich mit Ihnen bespreche. Auf dieser Grundlage können Sie dann die Entscheidung für oder gegen die Therapie treffen.
Wenn wir uns entscheiden, die Therapie nach der Probatorik durchzuführen, muss die Kostenübernahme bei der Krankenversicherung beantragt werden. Hierfür muss Ihr behandelnder Arzt eine Bestätigung schreiben, dass Ihre Probleme keine rein körperliche Ursache haben. Das Formular für diesen sogenannten Konsiliarbericht erhalten Sie von mir im Erstgespräch. Darüber hinaus haben Sie mit der Antragstellung nichts weiter zu tun. Es kommt in der Regel jedoch zu einer Therapiepause von 2-6 Wochen, da das Genehmigungsverfahren seine Zeit dauert. Sie können aber i.d.R. davon ausgehen, dass die Kosten übernommen werden. Beantragt werden (für gesetzlich Versicherte) 12, 24 oder 60 Stunden, in Ausnahmefällen ist später eine Verlängerung auf 80 Stunden möglich. Weitere Informationen zu den Rahmenbedingungen der Psychotherapie erhalten Sie hier.
Die Therapiesitzungen dauern 50 Minuten und finden in der Regel einmal pro Woche statt. Wenn Sie einen Überweisungsschein von Ihrem Arzt haben, bringen Sie diesen bitte mit. Dies ist jedoch keine Voraussetzung – Sie müssen sich also nicht extra eine Überweisung besorgen.
Sprechstunde (seit 01.04.17)
Seit April 2017 gibt es als neues Angebot in Psychotherapiepraxen eine Sprechstunde. Patienten sollen zeitnah einen ersten Termin bei einem Psychotherapeuten erhalten, um zu besprechen, wie ihr Problem einzuschätzen ist und was sie in einem ersten Schritt tun können. Ich biete diese Sprechstunde in meiner Praxis ebenfalls an – jedoch auch hier immer nur mit vorheriger Terminvereinbarung. Diese Möglichkeit besteht unabhängig davon, ob ich einen Therapieplatz anbieten kann.